Modernisierung der öffentlichen Beleuchtung in Valencia
Intelligente Beleuchtungslösung spart der Stadt Energie, schützt die Natur und verbessert die Lebensqualität der Bewohner*innen
Die Stadt Valencia kann auf eine reiche, bewegte Geschichte zurückblicken, die bis in das Jahr 138 v. Chr. zurückreicht. Sie ist für ihre wunderbare Architektur aus der Gegenwart und aus vergangenen Epochen sowie für das weltberühmte Reisgericht Paella bekannt. Die Stadt grenzt an den Albufera Naturpark. In diesem riesigen Naturschutzgebiet befinden sich der größte Süßwassersee Spaniens sowie Sanddünen, Pinienwälder und Reisfelder. Der Naturpark ist Heimat zahlreicher Pflanzen und Tiere, darunter mehr als 300 Vogelarten.
2013 entwickelte die Stadtverwaltung von Valencia einen Plan für eine nachhaltige urbane Mobilität, die die Menschen ermuntert, zu Fuß zu gehen, auf das Fahrrad umzusteigen und vermehrt die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Dadurch sollte erreicht werden, dass die Kohlendioxidemissionen, der Lärm und das Verkehrsaufkommen rund um die Plätze der Stadt verringert werden. Zu diesem Zweck führte Valencia eine „Smart-City-Strategie“ ein. Diese setzt intelligente Technologien zur Erfassung und Verarbeitung von Daten ein, um so die Lebensqualität und Nachhaltigkeit zu verbessern.
Um die Stadt für die Bewohner*innen und Besucher*innen auch nach Sonnenuntergang fußgängerfreundlicher zu gestalten, nahm man 2015 in der gesamten Stadt eine Modernisierung der Beleuchtung in Angriff. Die Modernisierung ging jedoch weit über den bloßen Austausch von Glühlampen und die Installation weiterer Leuchten hinaus.
Kunde
Wir waren auf der Suche nach einer hochwertigen Beleuchtungslösung, die die Energiekosten senkt, einen kostengünstigen Betrieb ermöglicht und die Lichtverschmutzung auf ein Minimum reduziert.
Die letztgenannte Anforderung war besonders wichtig für die im Albufera Naturpark genutzte Beleuchtung. Die Stadt hatte bisher für die Straßenbeleuchtung künstliches weißes Licht im blauen Farbspektrum verwendet. Diese Art Licht kann die Orientierung der im Park lebenden Wildtiere sowie den Tages- und Nachtrhythmus der Tiere und Pflanzen stören, was diese wiederum in ihrer Lebensfähigkeit einschränkt. Stadtbiologen und Stadtbotaniker empfahlen für die Beleuchtung des Parks eine Farbtemperatur von 2700 K, die warmweißem Licht entspricht.
Skalierbare Beleuchtungslösung zur Bewältigung der Herausforderungen
Allein der Umfang der Beleuchtungsanlage stellte für die bei der Stadt beschäftigten Ingenieure eine enorme Herausforderung dar. Die ca. 107.000 Leuchten mussten nicht nur ersetzt bzw. ergänzt, sondern auch verwaltet werden. Viele Leuchten waren bereits vorhanden, doch deren Beleuchtungsqualität war mangelhaft und nicht energieeffizient. Die Glühlampen wiesen großteils eine Leistung von 400 W auf und warfen etwa 50 Prozent des Lichts nach oben und weitere 25 Prozent in Bereiche, in denen kein Licht erwünscht war, wie beispielsweise in die Fenster der Wohnungen. Nur etwa 25 Prozent des Lichts wurden auf die Straße und auf den Fußweg gerichtet, wo das Licht für einen sicheren Nachhauseweg benötigt wird. Mit dem raschen Anstieg der Energiepreise stiegen auch die Kosten für diese Energieverschwendung.
Die Beleuchtungssituation wurde in zunehmendem Maße untragbar. Wir benötigten eine neue Beleuchtungsinfrastruktur, welche die richtige Lichtmenge mit der größtmöglichen Gleichmäßigkeit und zu den geringstmöglichen Stromkosten bereitstellt.
Die Stadt wollte zum einen energieeffizientere Beleuchtungsvorrichtungen einsetzen und zum anderen auch in der Lage sein, spezifische Beleuchtungsszenarien für unterschiedliche Standorte zu programmieren und das gesamte System ferngesteuert zu verwalten. Hierfür war ein Managementsystem erforderlich, das für mehr als 100.000 Geräte ausgelegt und in der Lage sein sollte, Probleme rasch zu erkennen und automatisch in Sekundenschnelle darauf zu reagieren.
Nachhaltige Beleuchtung ohne Kompromisse beim Design
Die neue Beleuchtung sollte nicht nur in puncto Leistungsfähigkeit, Energieeffizienz, Installation und Wartungsfreundlichkeit optimal sein, sondern auch sicherstellen, dass in der gesamten Stadt ein einheitliches ästhetisches Erscheinungsbild erzielt wird. Der Stadt liegt sehr viel an den traditionellen runden Laternen, die für ihre Identität und ihr Kulturerbe stehen.
Intelligente Steuerung
Die lokalen Behörden erteilten uns den Auftrag für die Modernisierung und Erweiterung der städtischen Beleuchtungsinfrastruktur mit dem Schréder Lichtmanagementsystem EXEDRA, das für die Beleuchtung und für weitere vernetzte Geräte im gesamten Stadtgebiet genutzt werden sollte.
Die Plattform musste offen sein. Sie durfte nicht proprietär sein. Die Plattform musste zudem zuverlässig sein und sich durch Redundanz auszeichnen, damit ein unterbrechungsfreier Betrieb sichergestellt ist. Außerdem muss sie skalierbar sein, damit die Installation von hundert, tausend, zehntausend oder gar hunderttausend ferngesteuerten Leuchten unterstützt wird.
Abstimmung von Beleuchtung und Standort
Mit Schréder EXEDRA können die städtischen Netzbetreiber die vernetzten Straßenleuchten ferngesteuert verwalten und ansteuern, indem sie Dimmprofile für Leuchten-Cluster definieren, die auf den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Standorte basieren. Diese vordefinierten Szenarien werden mithilfe von Bewegungsmeldern ausgelöst und reagieren in Echtzeit auf externe Datenquellen, wie z. B. die Flugrouten von Vögeln oder die Anwesenheit von Mücken, um das Licht an die jeweilige Situation anzupassen.
Diese IoT-Lösung umfasst eine leistungsstarke Cloud-Plattform, die Daten in Sekundenschnelle erfassen und darstellen kann. Möglich wird dieser Vorgang durch eine Systemarchitektur, die eine durchgängige Offenheit und Interoperabilität sowohl auf der Hardware-Ebene als auch auf der Kommunikations-, Plattform- und Datenebene gewährleistet.
Schréder EXEDRA ermöglicht aber nicht nur das ferngesteuerte Beleuchtungsmanagement. Die bei der Stadt beschäftigten Ingenieure können mit diesem System auch Störungsmeldungen ferngesteuert verwalten und KI-Funktionen nutzen, um Energiesparmaßnahmen und die Wartungsplanung zu optimieren.
Ein besseres Umfeld für Menschen, Pflanzen und Tiere schaffen
Bei der Stadtverwaltung entschied man sich für eine Reihe unserer energieeffizienten LED-Leuchten in verschiedenen Ausführungen, um dem ganz eigenen Charakter und den Beleuchtungsanforderungen der einzelnen Stadtbereiche gerecht zu werden.
Bei den örtlichen Behörden war man sehr erfreut darüber, dass es unserem Schréder STUDIO-Team gelang, die alten gusseisernen BREÑA-Laternen, die viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt beleuchten, zu erhalten. Es wurde allein die Optik auf LED-Technologie umgestellt. Daneben fiel die Wahl auf die runde Leuchte IMAGE LED, die bei Tag und Nacht den besonderen Charakter der Stadt zum Ausdruck bringt.
Es wurden insgesamt 19.500 IMAGE LED-Leuchten und BREÑA LED-Optiken installiert, die nach einer von der Stadt durchgeführten Energieanalyse mit dem Energiestatus „A“ bewertet wurden. Beide Leuchtentypen weisen einen hohen Farbwiedergabeindex (CRI) von 80 % auf. Dies bedeutet, dass sie eine hervorragende Farbwahrnehmung bei Nacht sicherstellen, sodass öffentliche Räume geschaffen werden können, in denen sich die Menschen gerne aufhalten.
Sie wurden in erster Linie in der Altstadt und an historischen Plätzen in der Stadt installiert und passen ganz wunderbar zu den prächtigen architektonischen Denkmälern und Gebäuden. Die mit warmweißen LEDs (2700 K) ausgestatteten Leuchten sorgen für ein einladendes nächtliches Ambiente, welches das Wesen der Stadt perfekt wiedergibt.
Im gesamten Albufera Naturpark wurden über 150 RIVARA-Leuchten und -Poller ebenfalls mit warmweißen LEDs (2700 K) installiert. Die an den Park angrenzenden Straßen wurden hingegen mit TECEO-Leuchten bestückt.
Alle Leuchten, sowohl die im Park als auch in der Stadt, sind so konzipiert, dass sie die Fußwege angemessen beleuchten und dabei möglichst wenig Streulicht in die Umgebung abstrahlen. Dadurch wird Energie eingespart, die Lichtverschmutzung verringert und die Flora und Fauna im Park geschützt. Die Fußgänger*innen ihrerseits können beim Spaziergang durch die Stadt den ungetrübten Anblick des Sternenhimmels genießen.
Die Beleuchtung in den Hauptwegen des Naturparks wurde so reduziert, dass es dunkel ist, wenn sich dort keine Personen aufhalten. Das ist für den Schutz der Umwelt extrem wichtig. Ebenso wichtig ist es aber auch, dass Personen, die sich nach Einbruch der Dunkelheit in den Park begeben, genau erkennen können, wohin sie gehen.
Bessere Lebensqualität bei geringeren Kosten
Durch die Modernisierung der Straßenbeleuchtung konnte man seitens der Stadtverwaltung ein sichereres, umweltfreundlicheres, attraktiveres und nachhaltigeres Valencia schaffen und dabei auch bereits heute erhebliche Energieeinsparungen und geringere Treibhausgasemissionen realisieren.
Seit der Installation der Leuchten im Jahr 2015 konnte die Stadt ihren Stromverbrauch jährlich um 25.725 Megawattstunden senken. Dies entspricht einem Rückgang des Energieverbrauchs um mehr als 75 Prozent und führte allein im ersten Jahr zu Einsparungen bei den Energiekosten in Höhe von mehr als 6 Millionen Euro. Doch das Beste kommt erst noch: Die Treibhausgasemissionen wurden jährlich um 13.403 Tonnen Kohlendioxid (80 %) reduziert.
Wir erwarten, dass wir noch mehr Energie einsparen können, wenn wir in noch größerem Umfang als bisher Verbrauchsdaten aus dem Betrieb extrahieren und dann analysieren können, wie und wo es zu den Einsparungen gekommen ist. Anhand der Informationen, die wir durch Schréder EXEDRA gewinnen, können wir unsere Energiesparmaßnahmen weiter ausbauen und Handlungsweisen, die zu Energieverschwendung führen, reduzieren oder abschaffen.
Dank des Fernzugriffs auf Informationen über auftretende Probleme, der nahezu in Echtzeit erfolgt, kann das Wartungspersonal der Stadt schneller auf Störungen reagieren. Die Mitarbeitenden müssen nicht mehr abwarten, bis es die nächste geplante Inspektion oder der Anruf eines verärgerten Nachbarn verrät, dass die Straßenbeleuchtung nicht funktioniert. Sie wissen sofort, welcher Teil der Anlage nicht funktioniert und worin der Fehler besteht, so dass wir das Problem schneller beheben können.
Nach Abschluss der ersten Modernisierungsrunde für die städtische Beleuchtung erkundet man bei der Stadt Valencia weitere Möglichkeiten, wie die Schréder EXEDRA-Plattform zur weiteren Senkung der Energiekosten und dazu genutzt werden kann, die Erholungsgebiete für die Bürger*innen noch attraktiver zu gestalten.
Unser Ziel ist es, die Beleuchtung von Sportplätzen, Kinderspielplätzen und Parks in der ganzen Stadt zu steuern“, so Savall. „Die Technologie von Schréder wird es uns ermöglichen, das Beleuchtungsniveau sehr niedrig zu halten, wenn sich in einem bestimmten Bereich niemand aufhält, und es dann automatisch zu erhöhen, wenn Personen anwesend sind. Es stehen mehrere interessante Projekte an, die es uns ermöglichen werden, mehr Energie einzusparen und gleichzeitig für unsere Bürger*innen ein sicheres Umfeld zu schaffen.