Sehen und gesehen werden im Dunkeln: Warum eine gute Fußgängerüberwegbeleuchtung wichtig ist


István Laskai - Business Segment Manager Road - Schréder
István Laskai
Road Business Segment Manager

Wenn wir die Wohnung verlassen und uns fortbewegen, kommen wir immer auch an Fußgängerüberwege. Ob wir in der Stadt zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit dem Auto unterwegs sind oder an einer Bushaltestelle stehen – in den allermeisten Fällen müssen wir dabei Straßen überqueren. Dieser alltägliche Vorgang ist jedoch auch riskant: In Europa gibt es jährlich 42 Verkehrstote je 1 Million Einwohner*innen. Und dabei gilt Europa als der Kontinent mit den sichersten Straßen der Welt. Im Vergleich dazu liegt der weltweite Durchschnitt bei über 180 Verkehrstoten je 1 Million Einwohner*innen.

Diese Zahlen sind besonders erschreckend, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2018 Fußgänger*innen 20 Prozent aller Verkehrstoten in der EU ausmachten. Dieser prozentuale Anteil ist höher als bei anderen ungeschützten Verkehrsteilnehmenden: 9 % aller tödlichen Unfallopfer sind Radfahrer, 3 % Lenker von Kleinkrafträdern und 15 % Motorradfahrer. Straßen sind für Kinder und ältere Menschen besonders gefährlich: In der EU handelte es sich im Jahr 2018 bei 50 % der tödlich verunglückten Fußgänger*innen um Senior*innen. 

All dies ergibt ein deprimierendes Bild. Doch es gibt Hoffnung: Politiker*innen, Stadtplaner*innen, Bürger*innen und Unternehmen arbeiten gemeinsam daran, die Straßen für alle Verkehrsteilnehmenden sicherer zu machen. Eine gute Beleuchtung von Fußgängerüberwegen beispielsweise kann sich auf diese Zahlen sehr positiv auswirken.
 

Kristallklare Sicht für alle

Eine effektive Beleuchtung für Fußgängerüberwege muss drei Vorgaben erfüllen. Zunächst einmal muss der Überweg gut sichtbar sein und sich von der Umgebung abheben. Dann muss sichergestellt sein, dass die Fahrzeuglenker*innen die Fußgänger*innen, die am Fußgängerüberweg stehen oder diesen bereits überqueren, klar erkennen können. Und schließlich darf die Beleuchtung die Fahrzeuglenker*innen nicht blenden. Selbstverständlich sind unsere Beleuchtungslösungen energiesparend, nachhaltig produziert und ästhetisch ansprechend. Doch sprechen wir zunächst über die Grundlagen.

Schréder kann lange Erfahrung in der Entwicklung spezieller Optiken für die Beleuchtung von Fußgängerüberwegen vorweisen, die Autofahrer*innen und Fußgänger*innen gleichermaßen Schutz und Sicherheit sowie die Möglichkeit bietet, den öffentlichen Raum gemeinsam gefahrlos zu nutzen. Letztendlich ist es von größter Bedeutung, dass die Beleuchtungslösung mit hoher vertikaler Beleuchtungsstärke auf die Fußgänger*innen strahlt, damit sie von herannahenden Fahrzeuglenker*innen klar erkannt werden. Zudem muss die Lösung den Fußgängerüberweg für die Personen, die die Straße überqueren, mit einer geeigneten horizontalen Stärke beleuchten.
 
Fußgängerüberwege sind besondere Bereiche, in denen andere Benutzerprioritäten und andere Verkehrsregeln gelten. Daher müssen sie eindeutig gekennzeichnet sein. Die Beleuchtung sollte für einen deutlichen Kontrast zwischen der regulären Straßenbeleuchtung und dem Fußgängerüberweg sorgen und dessen Konturen klar hervorheben.
 

Neue Fußgängerüberwege für eine historische Hauptstadt

Warschau, die polnische Hauptstadt, ist ein Juwel in Mitteleuropa. Die Altstadt wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Weichsel. Die Stadt lässt sich perfekt zu Fuß erkunden, was jedoch zur Folge hat, dass man viele Straßen überqueren muss. 

2016 führte die städtische Straßenverkehrsbehörde in zwölf Stadtbezirken ein Verkehrssicherheitsaudit durch und ließ daraufhin an rund 4.000 Fußgängerüberwegen Leuchten von Schréder mit speziellen Optiken installieren, um die Sicherheit für die Bewohner*innen und Besucher*innen der Stadt gleichermaßen zu verbessern. Die Stadt entschied sich dafür, die veralteten Natriumdampflampen durch kaltweiße LEDs (5700 K) zu ersetzen, die auf sechs Meter hohen Masten installiert wurden.

Guadalajara ersetzte die Beleuchtung an kritischen Fußgängerüberwegen, um die Sicherheit und den Komfort für Fußgänger zu erhöhen

Die neue Beleuchtung ermöglicht es den Menschen, sich nachts in der Stadt besser zurechtzufinden und die Straßen bequem, effizient und sicher zu überqueren, was die Erkundung des fantastischen Nachtlebens noch attraktiver macht. Die Modernisierung des Beleuchtungssystems war ein derartiger Erfolg, dass Warschau zu den drei Finalisten für den EU-Preis für städtische Straßenverkehrssicherheit 2022 zählte.
 

Andere Zeiten, andere Regeln

Das Europäische Komitee für Normung (CEN) hat bisher keine strengen Regeln für die Beleuchtung von Fußgängerüberwegen festgelegt. Die Beleuchtungskriterien und die Raster zur Berechnung der Beleuchtungsstärke variieren sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas. Aus meiner langjährigen Erfahrung mit der Beleuchtung von Fußgängerüberwegen weiß ich, dass Italien und Polen besonders anspruchsvolle Berechnungsraster handhaben, während Belgien, Spanien und Frankreich vergleichsweise „einfache“ Berechnungsraster nutzen. Doch alle Länder verfolgen ein und dasselbe Ziel: sicherere Straßen für alle Verkehrsteilnehmenden. Wir von Schréder haben einen Leitfaden erstellt, der Beleuchtungsplaner bei typischen Problemen unterstützt, die sich bei der Beleuchtung von Fußgängerüberwegen ergeben können.
 
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass die Risiken beim Überqueren von Straßen nicht zu jeder Tageszeit gleich sind. Im Vergleich zur Gesamtzahl der Verkehrstoten ist die Zahl in den Morgen- und Abendstunden besonders hoch, da zu diesen Zeiten viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule bzw. auf dem Nachhauseweg sind. Darüber hinaus spielen auch die Jahreszeiten eine große Rolle: In den Wintermonaten kommen bis zu zwei Mal mehr Fußgänger*innen im Straßenverkehr ums Leben als in den Monaten März bis Juni. 
 
Die EU arbeitet an der Verbesserung dieser Situation und hat im Rahmen ihrer Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität Mittel zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit bereitgestellt, um sich bis zum Jahr 2050 der „Vision Zero“ (keine Verkehrstoten mehr) so weit wie irgend möglich anzunähern. Außerdem hat sie sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Todesopfer und Schwerverletzten bei Verkehrsunfällen bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent zu senken.
 

Grüne Energie für eine grüne Lunge

Die spanische Stadt Guadalajara liegt 60 km von Madrid entfernt und ist dank der historischen Stätten und ihrer Renaissancearchitektur ein touristischer Anziehungspunkt für Besucher*innen aus aller Welt. Mit einer Bevölkerungszahl von mehr als 90.000 Einwohner*innen, die in der Hauptreisezeit noch erheblich ansteigt, sind in der Stadt nachts viele Menschen zu Fuß unterwegs, insbesondere in den heißen Sommermonaten. 
 
Die Stadt verfolgte das Ziel, die Fußgängerüberwege in belebten Bereichen, in der Nähe von Schulen und an der sogenannten „grünen Lunge“ - einem Weg, der von Bewohner*innen und Tourist*innen gerne für Spaziergänge, Radausflüge, für das Inlineskaten und für andere Sportarten genutzt wird - besser sichtbar zu machen. Die Stadtverwaltung beschloss, dieses Ziel durch die Modernisierung der Beleuchtung und eine Verbesserung der Sicherheit zu erreichen. Ein weiteres Ziel war die Senkung der Gesamtbetriebskosten.

Guadalajara ersetzte die Beleuchtung an kritischen Fußgängerüberwegen, um die Sicherheit und den Komfort für Fußgänger zu erhöhen

An den am stärksten frequentierten Fußgängerüberwegen der Stadt wurden die Straßenleuchten durch 30 NEOS LED-Leuchten ersetzt. Die Leuchten liefern ein helles, weißes Licht mit einer sehr guten Farbwiedergabe, damit die Autofahrer*innen Fußgänger*innen besser erkennen können. Darüber hinaus bieten sie Fußgänger*innen nachts mehr Qualität. Die Stadt wiederum kann auf diese Weise ihre betriebliche Effizienz optimieren und Energie einsparen. 
 
Städte wie Guadalajara, Warschau und Portimão haben Investitionen getätigt, um ihre Fußgängerüberwege für alle Verkehrsteilnehmenden sicherer zu machen. Eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung: Setzen Sie sich mit meinen Kolleg*innen in Ihrer Region in Verbindung, um gemeinsam Lösungen zu finden, welche die Nutzung Ihrer Straßen sicherer und angenehmer machen. 
 

Über den Autor
Die 25-jährige Karriere von István Laskai im Beleuchtungssektor umfasst die Bereiche Vertrieb, Marketing, Produktentwicklung sowie Weiterbildungsmaßnahmen zu Beleuchtungsthemen. Es ist ihm sehr wichtig, die Anforderungen der Kund*innen zu kennen. Daher verfügt er über sehr umfangreiche Erfahrung im Bereich der Straßen- und Stadtbeleuchtung in vielen Ländern Europas. Der seit 2016 für Schréder tätige Beleuchtungsexperte bringt derzeit die Produktentwicklung im Bereich der Straßenbeleuchtung mithilfe wegweisender Technologie voran, um den Herausforderungen unserer Kund*innen jederzeit gerecht zu werden.

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