Unterstützung für die Smart-Region-Initiative von Flandern

Schréder beleuchtet die innovativsten Regionen der Welt. Angefangen bei Radwegen auf dem Land, bei denen der Schutz der heimischen Tierwelt einen großen Stellenwert einnimmt, bis hin zur Vorfeldbeleuchtung, die den Flughafenbetrieb aufrechterhält, bieten wir effiziente Lösungen für Projekte jeder Größenordnung. Seit der Jahrtausendwende revolutioniert das Internet der Dinge (IoT) die Beleuchtungsbranche. Dank der völlig neuen Möglichkeiten, Leuchten, Sensoren und Systeme miteinander zu vernetzen, können Betreiber von Beleuchtungssystemen Energieeinsparungen realisieren und ihr Serviceangebot für Projekte jeder Größe optimieren.


In der Serie Schréder 360 geben Projektverantwortliche, Projektmanager*innen, Endnutzer*innen und unsere Ingenieur*innen spannende Einblicke in die Entstehung innovativer Beleuchtungslösungen. In dieser Ausgabe richten wir den Fokus auf einen unserer größten Kunden in Belgien: den Netzbetreiber Fluvius. Dieser ist in ganz Flandern aktiv, versorgt Millionen von Kund*innen in Nordbelgien mit Licht und Energie und ist zusätzlich für die Abwasserentsorgung zuständig. 

Das Unternehmen steuert 1,2 Millionen Lichtpunkte in 300 flämischen Städten und Kommunen, tauscht Leuchtmittel aus und behebt Störungen. Mit rund 5.400 Mitarbeitenden konzentriert sich Fluvius auf den Aufbau zukünftiger Netze, die ein angenehmes Lebensumfeld für alle bieten, und auf die reibungslose Bewältigung der Energiewende auf dem Weg in eine klimaneutrale Welt. Schréder unterstützt das Unternehmen sowohl bei großen als auch bei kleineren Projekten. Sie alle zielen darauf ab, im Einklang mit dem Koalitionsvertrag der flämischen Regierung und den Klimazielen der flämischen Kommunen die CO2-Emissionen zu senken. Das ursprüngliche Ziel bestand darin, alle Straßenleuchten in Flandern bis Ende 2030 auf LED-Technologie umzurüsten. Doch auf Wunsch der Kommunen wurde dieses Ziel auf 2028 vorgezogen.
 

„Alle Leuchten mit LED“

Fluvius plant, alle 1,2 Millionen Lichtpunkte auf flämischen Straßen auf LED-Technologie umzurüsten. Seit 2015 werden bei jedem Modernisierungsprojekt und dem Austausch von Straßenbeleuchtung ausschließlich LED-Leuchten eingesetzt. Die Hälfte der Lichtpunkte in Flandern – 600.000 Leuchten – sind bereits mit LEDs ausgestattet. Dadurch konnte der Stromverbrauch seit 2015 um 30 Prozent gesenkt werden, was einer jährlichen Senkung der CO2-Emissionen um 30.876 Tonnen entspricht. Nach Abschluss der Umrüstung werden voraussichtlich bis zu 54 Millionen Euro pro Jahr an Stromkosten eingespart. 

Schréder ist seit jeher bestrebt, die Effizienz seiner Beleuchtungslösungen zu optimieren, um Städte und Kommunen zu unterstützen. Es war uns eine Ehre, unser Know-how an Fluvius weiterzugeben, damit das Unternehmen für die Bürgerinnen und Bürger ein sicheres, nachhaltig beleuchtetes Lebensumfeld schaffen kann.

Niko Smets
Vertriebsleiter (Region Flandern) – Schréder Belgien

Die Energieeinsparungen sind größtenteils auf die Umrüstung der Leuchten älterer Systeme auf die LED-Technik zurückzuführen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist jedoch auch die Einführung intelligenter Technologien. Durch den Einsatz eines intelligenten Beleuchtungssystems in Kombination mit Controllern, die zur Vernetzung Tausender Lichtpunkte eingesetzt werden, versetzt Fluvius Städte und Kommunen in die Lage, die Beleuchtung während der ruhigeren Nachtstunden zu dimmen oder ganz auszuschalten, um so noch mehr Strom zu sparen.

Eine intelligente Beleuchtung sorgt für optimale Lichtverhältnisse. Dies kommt dem Naturschutz zugute, schafft sicherere Gehwege und Straßen für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und andere Verkehrsteilnehmer*innen und stellt eine Infrastruktur für die Einbindung von Sensoren bereit, mit denen Serviceleistungen verbessert werden können. (Fluvius verwaltet das Stromnetz, die Masten und die Leuchten in städtischen Gebieten. Für die Beleuchtung der Autobahnen hingegen ist die flämische Regierung zuständig.)
 

Innovationen in traditioneller Umgebung

Eines der Vorzeigeprojekte von Fluvius ist die Neugestaltung der Beleuchtung in Brügge, dessen mittelalterlicher Stadtkern zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Jede Modernisierung der Straßenmöblierung erfordert daher eine besonders sorgfältige Planung. Dies gilt auch für die 2.700 dunkelgrünen, historischen Straßenlaternen, die das Stadtbild von Brügge prägen. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und Fluvius haben wir diese Laternen mithilfe neuer intelligenter Beleuchtungstechnik nachgebildet

Schréder replicated the heritage lanterns in Bruges to preserve the city's old charm with a lot less energy
Mehr als 2700 intelligente Leuchten nach Maß führen zu Entlastungen beim Stromverbrauch der Stadt Brügge
 

Zusätzlich zur neuen LED-Einheit mit darunter liegendem Diffusor, der für das warme Licht sorgt, haben wir einen oben liegenden NEMA-Kommunikations-Controller installiert. Die Controller sind mit dem intelligenten Beleuchtungssystem Schréder EXEDRA vernetzt, wodurch Fluvius und die Stadtverwaltung über beispiellose Steuerungsmöglichkeiten für das Beleuchtungsnetzwerk verfügen. Die Leuchten können ferngesteuert ein- und ausgeschaltet und gedimmt werden, was eine Senkung der Wartungs- und Stromkosten bewirkt.

Wir haben bereits 70 Prozent der Leuchten in Brügge auf LED umgestellt und dadurch unseren Stromverbrauch erheblich reduziert. Wir können die Beleuchtung jetzt auch auf 30 oder sogar 50 Prozent dimmen, was mit den bisherigen Straßenleuchten nicht möglich war.

Mercedes Van Volcem - Alderman of Bruges Public Domain
Mercedes Van Volcem
Stadträtin für öffentliches Gut der Stadt Brügge

Mit den Kund*innen wachsen

„Alle Leuchten mit LED“ ist ein langfristiges Projekt, bei dem wir in jedem Projektabschnitt mit Fluvius kooperieren. Dazu zählen auch kleine Veränderungen, die viel bewirken, beispielsweise die an den Leuchten angebrachten Kommunikations-Controller. Eine kurze Erläuterung der NEMA- und Zhaga-Controller und ihrer Unterschiede finden Sie hier in unserem praktischen Leitfaden.

Ein intelligentes Beleuchtungssystem wie Schréder EXEDRA bietet den Anwender*innen die erforderliche Flexibilität, ihr vernetztes System nach Bedarf zu erweitern. Bei einigen der neueren Projekte haben wir daher eine Umstellung auf Zhaga vorgenommen. Die Steckverbindungen, der geringere Stromverbrauch und das kompaktere Format tragen dazu bei, dass sich der Controller einfacher an dekorative Leuchten anbauen lässt. Fluvius ist auch Mitglied des Zhaga-Konsortiums, das sich mit der weiteren Standardisierung vernetzter Beleuchtungslösungen beschäftigt.
 

Offene Systeme, intelligentere Beleuchtung

Die Bedeutung des Datenmanagements darf nicht unterschätzt werden“, so Frank Vanbrabant, CEO von Fluvius, im Gespräch über den Energie-Deal des Unternehmens mit KPMG. Fluvius hat einen Investitionsplan für die Energiewende mit einem Volumen von 4 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren aufgestellt. Dasselbe gilt für die Beleuchtung, in die Fluvius bis 2026 jährlich rund 120 Millionen Euro investiert.

Fluvius arbeitet mit drei Lieferanten vernetzter Leuchten zusammen, darunter auch mit Schréder. Die Städte und Dörfer Flanderns stellen unterschiedlichste Anforderungen an die Beleuchtung, sodass das zentrale Managementsystem (CMS) mit einer Vielzahl verschiedenartiger Anlagen kompatibel sein muss. 

Dank weltweiter Normen, die von großen Verbänden und Allianzen wie TALQ unterstützt werden, gibt es interoperable Systeme. Das 2012 gegründete TALQ-Konsortium stellt einen führenden Schnittstellenstandard für die Vernetzung von Smart-City-Geräten bereit. Fluvius wollte das TALQ-Protokoll für die Kommunikation mit seinen anderen Plattformen nutzen. TALQ 2.5 war ein echter Wendepunkt und vereinfachte die Erfassung und Verwaltung der Daten von Straßenbeleuchtungssystemen erheblich. Die intelligente Beleuchtungsplattform Schréder EXEDRA kann im Gegensatz zu Systemen, die nur mit TALQ 2.3 kompatibel sind, mit all diesen Systemen kommunizieren.

Fluvius is connecting luminaires across Flanders with Schréder EXEDRA to reduce energy costs and carbon emissions
Das CMS und das Gateway von Schréder EXEDRA sind nach TALQ 2.5 zertifiziert, was die Erfassung und Verwaltung der Daten von Straßenbeleuchtungsanlagen vereinfacht.
 

Fluvius nimmt regelmäßig an Sitzungen der TALQ-Arbeitsgruppe für Anforderungen teil, versorgt das Konsortium mit wertvollem Feedback von Kund*innen und ermöglicht es den Kooperationspartnern, neue Anforderungen vorzuschlagen, die die Zukunft des Protokolls prägen werden. Die Vorschläge von Fluvius haben dazu beigetragen, richtungsweisende Technologien für ein effizientes, zuverlässiges und kostengünstiges Beleuchtungsmanagement zu integrieren.

Das vorhandene Rahmenwerk von TALQ für die Steuerung und Überwachung interaktiver Leuchten entspricht unseren Betriebsanforderungen optimal“, erläutert Filip Smets, Experte für Materialien und Methoden bei Fluvius, in der Fachpublikation LEDs Magazine. „Als Kooperationspartner von TALQ freuen wir uns, unser Know-how einbringen zu können.“ Wenn alle Anlagen miteinander vernetzt sind, gelingt die Optimierung der Beleuchtungsstärken noch viel einfacher.
 

Bauartbedingte Sicherheit („Security by Design“):

Mit dem erhöhten Datenaufkommen geht das Bedürfnis nach Datensicherheit einher. Bezieht man die Strom- und Wärmenetze von Fluvius ein, so verwaltet das Unternehmen beeindruckende 3,8 Millionen Internetverbindungen. Bei Schréder sind wir uns der Tatsache bewusst, wie wichtig Datenschutz und Sicherheit für alle unsere Kund*innen sind.

Intelligente Systeme sollten ein Höchstmaß an Cybersicherheit bieten und regelmäßig getestet und überprüft werden, denn die Daten müssen vertraulich behandelt werden und stets sicher und geschützt sein. Auf jeder Ebene, von der Leuchte über das Kommunikationssystem bis hin zur App in der Hand der Mitarbeitenden von Fluvius, müssen Sicherheitsrichtlinien und -regeln vorliegen.

Die ISO 27001 ist die weltweit anerkannte Norm für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISMS) und bietet Organisationen eine verlässliche Grundlage für den Schutz ihrer Daten. Das CMS Schréder EXEDRA ist nach ISO 27001 zertifiziert, was Fluvius die Sicherheit gibt, dass die Beleuchtungsdaten seiner Kund*innen sicher sind
 

Präzise prognostizierbarer Wartungsaufwand

Kommunen in ganz Flandern optimieren ihre Beleuchtung, sparen dabei Strom und Kosten und erfüllen gleichzeitig die steigenden Erwartungen der Bürger*innen. Die Straßenbeleuchtung ist eine essenzielle Dienstleistung, die jederzeit zuverlässig funktionieren muss. Ob in den charmanten Küstenorten entlang der Trasse der Küstentram oder in größeren Städten wie Gent, Brügge und Antwerpen – eine effiziente Beleuchtung ist notwendig, damit Flandern in Bewegung bleibt. 

Intelligente Beleuchtungsplattformen wie Schréder EXEDRA ermöglichen die Überwachung in Echtzeit und den verzögerungsfreien Zugriff auf Zustandsinformationen über die einzelnen vernetzten Leuchten. Die Plattform liefert einen besseren Überblick darüber, an welchen Stellen der Anlage Probleme auftreten. Künftig sollen auch Bestandsverwaltungssysteme integriert werden.

Dem Personal von Fluvius stehen leicht zugängliche Daten wie der genaue Standort der Komponenten (Kartenansicht) und eine Suchfunktion nach ID oder QR-Code zur Verfügung, was die Reparatur defekter Leuchten vereinfacht und so die Arbeitseffizienz der Außendienstmitarbeitenden maximiert. Dies ermöglicht nach und nach eine vorausschauende Wartung, bei der potenzielle Probleme erkannt und behoben werden, bevor sie zu Ausfällen führen. Dieses Strategiekonzept verlängert die Lebensdauer der Komponenten, maximiert die Betriebszeiten und senkt die Kosten für Wartungsarbeiten. Zudem unterstützt es die Städte dabei, ihre Zielvorgaben für kreislaufwirtschaftliche Strukturen zu erreichen. 
 

Der Kreis schließt sich in Ninove

Fluvius unterstützt die Stadt Ninove bei der Umstellung auf LED-Technik und rüstet jährlich 525 Straßenleuchten um. Der Graanmarkt, ein attraktiver, belebter Platz im Stadtzentrum, wurde mit warmweißen LEDs ausgestattet, die nachts eine gemütliche Atmosphäre schaffen, sodass die Anwohner*innen die Einrichtungen, insbesondere den Fontänenbrunnen, auch nach Einbruch der Dunkelheit in vollen Zügen genießen können.

Smart FLEXIA luminaires are helping the city of Ninove reduce its energy consumption and carbon emissions
Intelligente Straßenleuchten des Typs FLEXIA BRASO tragen dazu bei, dass die Stadt Ninove CO2-Emissionen senkt
 

Dies war eine der ersten Installationen der FLEXIA BRASO. Bei ihrer Entwicklung galt die Zielsetzung, Städte dabei zu unterstützen, ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Sie überzeugt durch ihren geringen Stromverbrauch von nur 27 W. 

Die FLEXIA BRASO ist die ideale Lösung für den Graanmarkt. Sie verschönert das Stadtbild bei Tag und Nacht. Gleichzeitig leistet sie einen Beitrag zur Initiative der Stadt, ein nachhaltigeres Beleuchtungsnetz aufzubauen, das ihre CO2-Bilanz optimiert.

Sven Minne
Städtisches Bauamt – Stadtverwaltung Ninove

Für die Zukunft gerüstet

„Dieses Projekt war eine spannende Kooperation mit Fluvius“, so Niko Smets von Schréder. „Wir haben viel voneinander gelernt, unter anderem über das Inbetriebnahmeverfahren, über die speziellen Anforderungen von Großstädten, Kleinstädten und Dörfern und auch darüber, wie man intelligente Systeme einführt, die die Kund*innen beim Stromsparen unterstützen und die Lebensqualität der Bevölkerung steigern.“ 

Fluvius wird in den kommenden Jahren 130.000 Leuchten pro Jahr umrüsten. Dies stellt einen erheblichen Fortschritt im Vergleich zu den 100.000 Leuchten dar, die in den vergangenen Jahren ausgetauscht wurden. Dank des Innovationsgeists von Fluvius, intelligenter Systeme und der Zusammenarbeit mit engagierten und aufgeschlossenen Partnern blickt Flandern einer strahlenden Zukunft entgegen.