Städte im Kampf gegen den Klimawandel: Was kann eine vernetzte Beleuchtung bewirken?


Guilherme Faria
Business Developement Manager - Schréder Hyperion

Die Zahlen sprechen für sich: Nach Angaben der UNO müssen die weltweiten Kohlendioxidemissionen bis 2030 gegenüber den Werten von 2010 um 45 Prozent gesenkt werden und bis 2050 völlige Klimaneutralität erreichen, wenn der weltweite Temperaturanstieg auf einem Niveau gehalten werden soll, bei dem die Erde bewohnbar bleibt. 2015 haben 196 Vertragsparteien das Übereinkommen von Paris unterzeichnet, um das Ziel zu erreichen, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C - idealerweise auf 1,5 °C - gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. 

Gleichzeitig setzt sich ein großer Trend der letzten paar tausend Jahre fort: Immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Ballungsräumen. Bis 2050 werden es laut Prognosen der UNO sogar 68 Prozent sein. Der Austausch von Ideen, die Attraktivität des Lebens in den urbanen Zentren und die wirtschaftlichen Chancen, die das Leben in der Stadt bietet, sind hinreichend dokumentiert - doch dies setzt die Städte auch unter enormen Druck. Nach Angaben der englischen Universität Leeds sind es die Städte, die für 75 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Deren Bevölkerung wächst rasch.

Der Sieg oder die Niederlage im Kampf gegen die zunehmende Überhitzung der Erde wird in den Städten entschieden. Doch was können sie tun?
 

Zeit für intelligente Lösungen

Städte in aller Welt treffen innovative politische Entscheidungen zum Schutz der Umwelt. Enorme Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur, die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Ressourcen und der Aufruf an die Bürger*innen, Dinge auszuleihen, statt sie zu kaufen - all dies sind hervorragende Möglichkeiten, Ressourcen einzusparen und Emissionen zu senken. Viele Städte auf der ganzen Welt haben sich bereits die Energieeffizienz der LED-Beleuchtung zunutze gemacht. Und Steuerungssysteme der neuen Generation ermöglichen Ressourceneinsparungen, die noch weit darüber hinausgehen.

Intelligente, nachhaltige, widerstandsfähige Beleuchtungssysteme sind mit Sensoren und Dimmfunktionen ausgestattet, sodass die Beleuchtung zur Senkung des Stromverbrauchs beitragen kann, ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Wir bieten eine Vielzahl an Dimmoptionen, angefangen bei zeitgesteuerten Systemen über Radfahrer erfassende Bewegungsmelder bis hin zu Umgebungslichtsensoren, die die Beleuchtung automatisch einschalten, wenn das Umgebungslicht unter einem bestimmten Wert liegt. Viele dieser Systeme wurden zum Schutz von Wildtieren oder zur Vermeidung von Lichtverschmutzung entwickelt. Praktischerweise sparen all diese Systeme gleichzeitig auch Strom.
 

Unterstützung für die Stadt der Orangen beim Klimaschutz

Die spanische Stadt Valencia ist weltbekannt für ihre köstlichen Orangen. Bei der Modernisierung der städtischen Beleuchtungsinfrastruktur im Jahr 2015 hatte sie jedoch die umweltfreundliche Farbe Grün zum Ziel. Die Stadtverwaltung arbeitete eng mit uns zusammen, um mehr als 100.000 Leuchten in das Schréder EXEDRA Steuerungssystem unter Microsoft Azure einzubinden. Zudem haben wir für die Altstadt und die historischen Stätten mehr als 20.000 Leuchten geliefert, die sich harmonisch in die prächtige Architektur einfügen.

Die Stadt Valencia hat ihre Energiekosten dank des intelligenten Beleuchtungssystems von Schréder um 74 % gesenkt

Mit der neuen Beleuchtungslösung verfolgte man auch das Ziel, dass mehr Menschen - sowohl die Einwohner*innen als auch Besucher*innen - sich das ganze Jahr über zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der Stadt fortbewegen. Auch die Beleuchtung im Albufera Naturpark sollte verbessert werden und gleichzeitig den Tages- und Nachtrhythmus der reichhaltigen Flora und Fauna im Park respektieren. Ein weiteres wichtiges Ziel war es, die Lichtverschmutzung für die Bewohner*innen zu reduzieren, so dass sie den Sternenhimmel wieder genießen können.

Nach sieben Jahren kann man im Rückblick feststellen, dass das Projekt enorm erfolgreich war. Der Stadtverwaltung von Valencia gelang es, die Stadt nach Einbruch der Dunkelheit sicherer und attraktiver zu gestalten. Zudem kann sich die Senkung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen durchaus sehen lassen. Seit der Installation der Leuchten im Jahr 2015 konnte die Stadt ihren Stromverbrauch jährlich um 25.725 Megawattstunden senken. Dies entspricht einem Rückgang des Energieverbrauchs um mehr als 74 Prozent, der allein im ersten Jahr zu Einsparungen bei den Energiekosten in Höhe von mehr als 6 Millionen Euro führte. Doch damit noch nicht genug: Die Treibhausgasemissionen wurden jährlich um 13.403 Tonnen Kohlendioxid (also um sage und schreibe 80 Prozent) reduziert.

Wir erwarten, dass wir noch mehr Energie einsparen können, wenn wir in noch größerem Umfang als bisher Verbrauchsdaten aus dem Betrieb extrahieren und dann analysieren können, wie und wo es zu den Einsparungen gekommen ist. Anhand der Informationen, die wir durch Schréder EXEDRA gewinnen, können wir unsere Energiesparmaßnahmen weiter ausbauen und Handlungsweisen, die zu Energieverschwendung führen, reduzieren oder abschaffen.

Vincente Mayans Savall - Head of Lighting for Valencia City
Vincente Mayans Savall
Dienststellenleiter für öffentliche Beleuchtung bei der Stadtverwaltung von Valencia

Integration bedeutet Nachhaltigkeit 

In einer wirklich intelligenten Stadt muss sich die Beleuchtungsinfrastruktur nicht auf die reine Beleuchtung beschränken. In SHUFFLE können andere Technologien integriert werden, z. B. Videoüberwachung, WLAN und Umweltsensoren. Die Module lassen sich problemlos austauschen, was für eine wesentlich nachhaltigere Infrastruktur sorgt. Zum Ersten sorgt die Umstellung auf LEDs für eine verbesserte CO2-Bilanz Ihrer Beleuchtung. Zum Zweiten bedeutet die Kombination aller verschiedenen Elemente in einer Stele, dass bei der Herstellung weniger Material benötigt wird, was sie zu einer nachhaltigen Lösung macht. Dank des modularen Konzepts lassen sich Elemente austauschen, reparieren und ersetzen, sodass das System wirklich Teil der Kreislaufwirtschaft ist, ganz abgesehen von seinem attraktiven, runden Design. 

Als Fertigungsunternehmen sind wir uns bei Schréder der Tatsache bewusst, dass unsere Geschäftstätigkeit in gewissem Maße die Umwelt belastet. Zudem sind 95 Prozent der durch Leuchten verursachten Umweltbelastung im Laufe ihrer Lebensdauer auf den Energieverbrauch zurückzuführen. Die Strategie „Together for Our Planet“ von Schréder soll einen positiven Beitrag zur Umsetzung der UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) leisten, insbesondere:

Schréder verbessert seine CO2-Bilanz im Jahr 2022 um 20 Prozent im Vergleich zu 2018. 2020 erzielten wir im Vergleich zu 2018 bereits eine Senkung um 16 Prozent.
 

Von der grünen Wiese zur grünen Stadt

Eine Theorie über die niederländische Stadt Groningen besagt, dass sich ihr Name von der ebenen, grünen Landschaft ableitet, die sie umgibt. Die Stadt wurde zur Teilnahme an einer Initiative der Europäischen Union eingeladen, deren Ziel die Schaffung von 100 klimaneutralen, intelligenten Städten bis 2030 ist. Die Teilnahme an der Initiative bietet Groningen die Chance, beim Übergang zur Klimaneutralität und bei der Bekämpfung des Klimawandels eine Vorreiterrolle einzunehmen. Dies ist besonders wichtig, da die Stadt nur 7 Meter über dem Meeresspiegel liegt.

Groningen reduziert seine Energiekosten und seinen ökologischen Fußabdruck mit dem intelligenten Beleuchtungssystem von Schréder

Die Stadtverwaltung möchte auch die Kreislaufwirtschaft fördern und hat ihre 9.000 Leuchten modernisiert. Jetzt sind energieeffizientere LED-Leuchten im Einsatz. 3.500 dieser Leuchten stammen von Schréder. Um die Stadtverwaltung bei der Umsetzung ihrer Zielvorgaben zu unterstützen, haben wir vor Kurzem in einem Industriegebiet, das nachts nur wenig Aktivität aufweist und daher keine volle Beleuchtung erfordert, ein Pilotprojekt mit 70 TECEO-Leuchten eingerichtet, die mit den aktuellsten Owlet IV Knoten ausgestattet sind und mit dem System Schréder EXEDRA gesteuert werden. 

Die Leuchten werden nachts gedimmt, um einerseits den Stromverbrauch zu senken und andererseits die Lichtverschmutzung zu reduzieren, was für die Stadt ein wichtiges Ziel darstellt. Das progressive Dimmprofil steht im Einklang mit dem allmählichen Verkehrsrückgang im Verlauf der Nacht. Nach der Auswertung der Ergebnisse plant die Stadtverwaltung, diese Strategie auch auf andere städtische Gebiete anzuwenden und auszudehnen.
 

Unterstützung für Stadtverwaltungen Schritt für Schritt

Wir wissen, dass der Schlüssel zur Verringerung der globalen CO2-Emissionen in den Händen der Städte liegt. Wir wissen aber auch, dass die Städte dies nicht alleine schaffen können. Deshalb stellen unsere Expert*innen, die sich seit Jahrzehnten mit der Beleuchtung von Denkmälern, mit der städtischen Raumgestaltung und mit der Beleuchtung von Straßen in Städten und Gemeinden befassen, die Senkung des Energieverbrauchs in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Aus diesem Grund nehmen wir seit vielen Jahren am Smart City Expo World Congress teil, der führenden internationalen Veranstaltung zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität in Städten. Aus diesem Grund sollten Sie mit uns in Kontakt treten. Wir unterstützen Sie bei der Umsetzung Ihrer Nachhaltigkeitsziele - für eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen.


Über den Autor
Guilherme Faria konzentriert sich als Business Development Manager von Schréder Hyperion, unserem Smart-City-Kompetenzzentrum, auf das enorme Potenzial von Smart-City-Anwendungen für Städte. Er setzt sich begeistert dafür ein, die Welt durch Technologie besser zu machen, und setzt Herausforderungen in konkrete Fragestellungen und Antworten in umsetzbare Lösungen um. In seiner Freizeit ist Faria ehrenamtlich tätig und leistet positive Beiträge für die Gesellschaft.

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